Den Namensgebern unserer Schule auf der Spur

Schüler der Klasse 9a erforschen die Geschichte der Familie Wolffskeel

Als im Januar 1968 unsere Schule einen Namen erhielt, entschied man sich für den Namen „Wolffskeel-Schule“. Dies wurde damit begründet, dass Familienmitglieder dieses Adelsgeschlechts sowohl für die Stadt als auch für den Landkreis Würzburg, die sich die Trägerschaft der Schule teilen, eine bedeutende geschichtliche Rolle gespielt hatten. Schüler der Klasse 9a gingen nun in einem groß angelegten Projekt der Frage nach, ob die Persönlichkeiten aus dem Hause Wolffskeel auch heute noch als Vorbilder für unseren Schulalltag dienen können.

Intensive Recherche

Dazu suchten die 24 Schüler mit ihrem Deutschlehrer Herr Reuter zunächst nach Informationen, um sich ein genaues Bild von den historischen Personen zu machen. Im Internet konnten zahlreiche Darstellungen gefunden werden, doch dies genügte der Projektgruppe nicht, da häufig unsicher war, von wem das Geschriebene stammte. Deshalb wurde auch im Archiv der „Mainpost“ geforscht, wobei interessante Artikel ausfindig gemacht wurden. Fachbücher und Quellenbände aus der Universitätsbibliothek und alte Jahresberichte unserer Schule lieferten ebenfalls wichtige Informationen. Schließlich suchte man sogar im Staatsarchiv Würzburg nach Quellen und erhielt hier – unterstützt durch Archivoberrat Jens Martin – zahlreiche Originaldokumente.

Mehrteilige Erarbeitungsphase

Arbeitsteilig erarbeiteten in den folgenden Stunden die einzelnen Projektgruppen Biografien vom Würzburger Fürstbischof Otto II. von Wolfskeel (1333-1345) und von der Weimarer Hofdame Henriette Wolfskeel von Reichenberg, die mit Herzogin Anna Amalia und dem Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe befreundet war. Auch das Leben von Freifrau Karoline Wolfskeel zu Uettingen wurde erforscht. Sie hatte im Krieg von 1866 viele Verwundete versorgt und war dafür vom „Märchenkönig“ Ludwig II. ausgezeichnet worden, der zu diesem Anlass selbst ins Uettinger Schloss kam. Zudem stand Karl Graf Wolffskeel von Reichenberg im Mittelpunkt des Interesses, weil er im Jahre 1901 aufgrund seiner Leistungen für die bayerische Krone in den erblichen Grafenstand erhoben wurde. Um diese Rangerhöhung auch im Namen zu verdeutlichen, wird der Familienname seither mit „ff“ geschrieben. Schließlich beschäftigte sich eine Projektgruppe noch mit dem Leben von Luitpold Graf Wolffskeel von Reichenberg (1879-1964), einem berühmten Fliegerpionier.

Den Schülern genügte es jedoch nicht, nur die Biografien zusammenzutragen. Sie machten sich darüber hinaus – inspiriert durch unsere Wertewoche im vorangegangenen Schuljahr – ausführlich Gedanken darüber, welche Eigenschaften und Werthaltungen die historischen Persönlichkeiten besaßen, die sie auch heute noch als Vorbilder erscheinen lassen. Von Klugheit, Sanftmut und Milde (Fürstbischof Otto) über besondere soziale Kompetenzen (Freifrau Henriette) zu caritativem Engagement (Freifrau Karoline) reichten die herausgearbeiteten Werte. Auch Verantwortungsgefühl, Loyalität und Zuverlässigkeit (Graf Karl) sowie Mut, Neugier und technische Begeisterung (Graf Luitpold) wurden als Eigenschaften gesehen, die auch heutigen Jugendlichen ein erfolgreiches und erfülltes Leben ermöglichen.

Im nächsten Erarbeitungsschritt nutzten die Projektgruppen ihr erworbenes Wissen, um Filme, Erklärvideos und eine Radioreportage zu erstellen. Dabei wurden sie von der Videogruppe unter der Leitung von Frau Brems unterstützt. Dies sollte nicht nur die digitalen Kompetenzen der Jugendlichen schulen, sondern den anstehenden Präsentationsabend auflockern und bereichern, zu dem die Klasse auch Luitpold Graf Wolffskeel von Reichenberg mit Frau und Sohn eingeladen hatte.

Viel Lob vom Grafen Luitpold

Am Präsentationsabend, der am 13.02.2020 in der Aula unserer Schule stattfand, sprach auch Luitpold Graf Wolffskeel über die Werte seiner Familie, die ihre Bedeutung über Jahrhunderte nicht verloren haben. Von den Ausführungen der Neuntklässler war er hellauf begeistert. „Ihr seid ganz tief in die Familiengeschichte eingestiegen und habt eure Ergebnisse sehr gut präsentiert“, bilanzierte der Graf. Als Dank und Anerkennung lud er die beteiligten Schüler mit ihrem Lehrer nach Uettingen ein, wo sie eine Führung durch das Schloss erhalten sollen.

Auch bei den Schülern kam das zeitaufwändige und arbeitsreiche Projekt gut an. „Mir hat gefallen, dass wir alle zusammen ein Thema erarbeitet haben, das für unsere Schule wichtig ist“, bilanziert Julian Mensch. Auch Mitschüler Alexander Metsiou ist stolz, „dass ich mich selbst überwinden konnte, vor so vielen Leuten zu reden.“

Weitere Aktionen geplant

Der Präsentationsabend soll aber nicht der Schlusspunkt des Projekts gewesen sein: Die Neuntklässler gestalten in Kürze eine große Infowand vor Raum 308, damit die Projektergebnisse auch in unserem Schulalltag sichtbar werden. Außerdem wird mit den entstandenen Schülertexten eine Infobroschüre erstellt, die innerhalb der Schulfamilie Verbreitung finden soll. Die Projektpräsentation wird zudem im Rahmen der Seniorenwochen des Landkreises Würzburg am Donnerstag, 7. Mai 2020, in unserer Aula wiederholt.

Andreas Reuter